April 2018

Kerry Drewery: Marthas Widerstand                      (ab 13/14)

                         Köln: Bastei Lübbe 2017;              

                         447 S.;     € 16,-  

Was wäre, wenn? Eine Frage, die sich während und nach der Lektüre dieses spannenden Thrillers stellt.

Was wäre, wenn es keine Justiz gäbe, sondern eine ganze Nation über Recht oder Unrecht, über Freiheit oder Todesstrafe entscheiden würde? So ergeht es nämlich der 16-jährigen Protagonistin Martha, die wegen Mordes angeklagt und in die erste von sieben Zellen gesteckt wird. Jeden Tag rückt sie eine Zelle vor, die räumlich immer kleiner als die vorhergehende ist, so wie ihre Chance auf einen Freispruch schwindet. Martha ist die erste minderjährige Todeskandidatin. Das Mordopfer, der korrupte Millionär Jackson Paige, ließ sich zu Lebzeiten gerne in diversen Talkshows feiern.

In der Fernsehsendung „Death is Justice“ wird täglich über die Todeskandidaten berichtet, nicht allzu objektiv, wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt. Die Zuschauer dürfen – wie bei einer Castingshow – für oder gegen einen Kandidaten voten.

Ob die Sache für Martha gut oder schlecht ausgeht bzw. warum sie diesen Mord tatsächlich verübt hat, verrate ich euch natürlich nicht. Dass das Buch wirklich spannend ist, dürft ihr schon wissen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Ruf nach mehr direkter Demokratie niemals solche Zustände möglich macht…

Mag. Ingrid Brandl