März 2025

Franzi Kopka: Honesty. Was die Wahrheit verbirgt / Was die Liebe uns kostet (ab 14 J.)

Echt jetzt? Schon wieder eine Dystopie, in der eine junge Erwachsene gegen ein autoritäres System kämpft?

Ja, und was für eine Dystopie! Spannend, fesselnd, undurchsichtig und auf jeden Fall wert, gelesen zu werden. Die ersten beiden Teile der Trilogie befinden sich bereits in der Bibliothek.

Die Welt, die in den beiden Bänden vorgestellt wird, ist rätselhaft. Es ist:

• Eine Welt, in der es aufgrund von Medikamenten keine negativen Gefühle mehr gibt oder zumindest geben soll.
• Eine Welt, in der dank der Medikamente immer die Wahrheit gesagt wird oder zumindest werden soll.
• Eine ungerechte Welt, in der die Menschen nicht gleich viel wert sind.
• Eine Welt, in der alles von einer omnipräsenten künstlichen Intelligenz überwacht wird.
• Eine Welt, die erstaunlich patriarchalisch geprägt ist, obwohl die perfekte inklusive Sprache verwendet wird.

In dieser Welt müssen junge Menschen bis 21 Jahren heiraten, um nicht verbannt zu werden. Die Heiratsanträge werden von den Männern gemacht und, wie in diesem Fall, die Protagonistin Maeander muss hoffen, dass sich ihr Langzeitfreund für sie und nicht für die Konkurrentin entscheidet. Denn Mae ist anders, „kaputt“, funktioniert nicht so, wie sie soll. Sie fühlt negative Emotionen, die sie nicht fühlen dürfte, und schwebt in ständiger Gefahr, vom System entdeckt und ausgeschaltet zu werden. Ihr Bruder Nick ist immer an ihrer Seite und unterstützt sie, wo er nur kann, obwohl er selbst für die Regierung arbeitet und ein „Aufsehender“ ist, dessen Aufgabe darin besteht, sogenannte „Liar“ zu finden und zu eliminieren. Diese Liar verweigern die Einnahme des Medikaments und können dadurch lügen und negative Emotionen empfinden.

Als die Regierung ein neues Partnerfindungsprogramm vorstellt, müssen Mae und Nick gemeinsam in ein Camp, wo angeblich ermittelt werden soll, wer ihr zukünftiger perfekter Partner sein wird. Doch nichts ist dort, wie es scheint, und Mae muss bald erkennen, dass alles, woran sie je geglaubt hat, eine Lüge ist. Der Verrat zieht sich bis tief hinein in ihre eigene Familie und das ist fast mehr, als sie ertragen kann. Am Ende des zweiten Teils gerät sie dadurch in tödliche Gefahr.

Mag. Claudia Ambrus-Filzmoser