Buchtipp des Monats

Krasshüpfer

Oktober 2021

Simon van der Geest: Krasshüpfer           (ab 11/12)

                                       Stuttgart: Thienemann, 2017.

                                       238 S.; € 13, 90

 

„Wenn du das hier gelesen hast, gibt es keinen Weg zurück. Du musst wissen, dass ich dich in unseren Krieg mit hineinziehe. Wenn du darauf keine Lust hast oder dich nicht traust, musst du jetzt aufhören zu lesen …“ Das sind die Worte des 11-jährigen Ich-Erzählers Hidde zu Beginn seines tagebuchartigen Berichtes über ein dunkles Familiengeheimnis. Und weil wir Angesprochenen weder Lesemuffel noch Feiglinge sein wollen, schlagen wir die Warnung in den Wind und folgen gerne unserem Protagonisten in seinen düsteren Keller, in dem er seit drei Jahren Insekten züchtet und beobachtet. Wir bekommen eine Ahnung von dieser faszinierenden Welt und staunen über den Forscherdrang Hiddes, der experimentiert, dokumentiert und nur in seinem Labor richtig aufblüht. Noch ist es sein Keller, doch auch sein älterer Bruder Jeppe erhebt Anspruch auf diesen Raum.

Das bedeutet Krieg zwischen dem gehässigen Jeppe und dem sensiblen kleinen Bruder mit dem Spitznamen Spinnerling. Von der alleinerziehenden Mutter, die mit dem Tod ihres ältesten Sohnes ihren Lebensmut verloren hat, ist keine Hilfe zu erwarten. Und Lieke, Hiddes Klassenkollegin, die er mit selbstgezüchteten rosa Schmetterlingen beeindrucken will, schlägt sich erst einmal auf die Seite Jeppes. Der wiederum hat sich Hiddes Tagebuch unter den Nagel gerissen und versucht ihn mit Drohungen einzuschüchtern. Sollte Hidde das Geheimnis ausplaudern – und sei es nur als Tagebucheintrag – dann …!

Den Rest müsst ihr selbst nachlesen. Ein fesselndes und einfühlsam erzähltes Buch, von der großartigen Mirjam Pressler aus dem Niederländischen ins Deutsche übersetzt. Nur wer sich vor Insekten ekelt, sollte es nicht lesen, alle anderen unbedingt!!!

Mag. Ingrid Brandl

 

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