Buchtipp des Monats

Tanz der Tiefseequalle

Stefanie Höfler: Tanz der Tiefseequalle (ab 12)

                         Weinheim: Beltz & Gelberg 2017

                         192 S.;  € 13,40;

Sehr dicker Junge, sehr hübsches, schlankes Mädchen, beide 14 Jahre alt. Wer von beiden wird gemobbt? Richtig geraten: Niko, der Dicke, genannt die Tiefseequalle. Nun aber alles der Reihe nach:

Eine Klassenfahrt steht an, das Programm ist ganz auf die 14-Jährigen zugeschnitten: Schwimmbadbesuch, Nachtwanderung, Disco-Abend, Klettergarten. Nur dem übergewichtigen Niko graut davor, ist er bei diesen Aktivitäten doch dauernd den Attacken seiner Mitschüler ausgesetzt.

Ganz anders die Ausgangssituation für die hübsche Sera. Vielleicht wird sie auf dem Klassenausflug dem coolen Marco näherkommen. Der zeigt jedoch bald sein wahres Gesicht und entpuppt sich als Grapscher. Ausgerechnet Niko beweist Zivilcourage und hilft Sera aus der Patsche. Ab diesem Zeitpunkt wird auch sie zur Zielscheibe des Spottes. Während der abendlichen Disco beschließen die beiden, sich auf ein "Notfallabhau-Abenteuer" einzulassen und den Demütigungen zu entfliehen.

Das wahrlich Interessante an diesem Buch ist die Art und Weise, wie die Autorin es schafft, das Innenleben der beiden äußerlich so unterschiedlichen Jugendlichen allmählich offenzulegen. Erzählt wird abwechselnd aus Seras und Nikos Perspektive, wobei sich die beiden auch einer ganz eigenen Sprache bedienen: kurz angebunden und flapsig, wenn Sera am Wort ist und bildhaft schön, wenn Niko seine Sicht der Dinge darlegt und mit seiner Ausdrucksweise nicht nur das Mädchen, sondern auch die LeserInnen zum Staunen bringt. Dass beide viel Fantasie und Humor haben und unkonventionelle Ansichten vertreten, trägt dazu bei, dass sich das Buch aus der Masse an Mobbinggeschichten wohltuend heraushebt.

Mag. Ingrid Brandl

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