April 2024

Anja Reumschüssel: Über den Dächern von Jerusalem (ab 14 J.)

„Ein Knall, ein Zischen, eine ätzende Wolke eröffnete den Reigen. Vielleicht hatten auch einige junge Männer weiter vorn bereits Steine geschleudert. Aber wer das erste Geschoss abgefeuert hatte, war nach Jahrzehnten des Konflikts ohnehin längst egal.“ (S. 225)

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern existiert schon jahrzehntelang. Wer ist im Recht? Im Buch wird die Situation aus der Sicht von vier Jugendlichen dargestellt.

Der Araber Mo und die KZ-Überlebende namens Tessa treffen sich in Jerusalem 1947 und setzen ihre Bekanntschaft bis 1948 fort. Die Gründung des Staates Israel erleben sie hautnah mit und beide erachten natürlich ihre eigene Ansicht als richtig und können trotz aller gegenseitigen Sympathie und Zuneigung den jeweils anderen nicht wirklich verstehen.

Karim und die 18-jährige israelische Soldatin Anat treffen sich 2023. Der Konflikt ist aktuell wie eh und je, nichtsdestotrotz helfen sie sich gegenseitig, was sie in Gefahr bringt.

In den vielen Gesprächen und Reflexionen, die sich ergeben, kann man sich als Leser/in ein gutes Bild der Lage machen, muss aber auch die Ausweglosigkeit des Konflikts erkennen. Beide Seiten haben sehr gute Argumente und eine Lösung scheint nicht möglich zu sein. Dennoch gibt es Lichtblicke, wenn sich zum Beispiel Jugendliche beider Seiten zum gemeinsamen Feiern treffen und bemerken, dass es nicht so große Unterschiede gibt wie angenommen.

Mag. Claudia Ambrus-Filzmoser