Buchtipp des Monats

Vor uns das Meer

November 2020

Alan Gratz: Vor uns das Meer. Drei Jugendliche. Drei Jahrzehnte. Eine Hoffnung.     (ab 12/13)

                   München: Hanser, 2020.

                   304 S.; € 17,50

 

Fast 80 Millionen Menschen befinden sich derzeit weltweit auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Verfolgung. Eine unfassbare Zahl, hinter der sich ebenso viele Einzelschicksale verbergen. Doch wie fühlt es sich wirklich an, wenn jemand in seiner Heimat zum Gejagten wird und als letzter Ausweg, um zu überleben, nur mehr die Flucht in die Fremde bleibt?

Einen bewegenden Einblick in drei Flüchtlingsschicksale bietet das aktuelle Buch des von der Kritik gefeierten amerikanischen Kinder- und Jugendbuchautors Alan Gratz.                                                

Josef flüchtet mit seinen jüdischen Eltern und seiner kleinen Schwester Ruth vor den Nationalsozialisten aus Deutschland. Damit beginnt für die Familie eine Odyssee mit dem Wunschziel Kuba. Die Familie von Isabel verlässt Jahrzehnte später ihre Heimat Kuba, da dem Vater als Gegner des kommunistischen Regimes Gefängnis und Tod drohen. Mit einem selbstgebauten Boot wagen sie die Überfahrt nach Florida. Und schließlich tritt Mahmud 2015 mit den Eltern und Geschwistern die Flucht aus Syrien an, um dem grausamen Bürgerkrieg zu entgehen. Ihr Ziel ist Deutschland.

Was die drei Protagonisten im Alter zwischen 12 und 14 Jahren auf ihrer lebensgefährlichen Reise in ein neues, hoffentlich besseres Leben erwartet, müsst ihr selbst lesen. Dass alle drei im übertragenen Sinn im selben Boot sitzen, wird durch die verschränkte Erzählweise ihrer Schicksale deutlich. Und obwohl zwischen ihren Geschichten Jahrzehnte liegen, gibt es einige Berührungspunkte.

Ein aufwühlendes Buch zu einem – leider – sehr aktuellen Thema!

 

Mag. Ingrid Brandl

 

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