Zwei ganz besondere Konzerte

Am 22. September 2016 standen im Rahmen des Internationalen Brucknerfests in Linz das L´Orfeo Barockorchester und The Wave Quartet auf der Bühne des Brucknerhauses, um Johann Sebastian Bachs Cembalokonzerte zu interpretieren. Das Besondere daran: Es war kein Cembalo zu hören und zu sehen, denn die Solopartien der 2-4 Klaviere übernahmen 4-8 Marimbaspieler. Die Mischung der hölzernen Idiophone und der alten Orchesterinstrumente ergab einen phantastischen Sound. Zum Erlebnis wurde das Konzert aber auch vor allem durch das faszinierende Musizieren der Marimbaspieler, von denen jeder eine „Cembalohand“ interpretierte, sodass beim Konzert für 4 Cembali 8 Marimbas zum Einsatz kamen. Das Auf und Ab der Schlägel und Bögen, die Gestik und Mimik der Spieler, auch die Kontraste der Konzertkleidung – Orchester in Schwarz, Schlagwerker in Weiß bzw. Rot – ließen die Zuseher intuitiv erfassen, wie Bachs konzertierende Musik gemeint ist. Selbst die Pausen in den Stücken und die Stille nach dem letzten Ton waren voller Intensität und Energie. Die Euphorie der tags darauf in den OÖN zu lesenden Konzertkritik konnten die SchülerInnen des Musik-WPG uneingeschränkt nachvollziehen.

Von ganz anderer Art, für die Schüler aber vielleicht noch staunenswerter, war das Konzert der Gruppe Folksmilch am 5. Oktober 2016 im Welser Stadttheater. Die 6. und 7. Klasse hatten das Glück, ganz kurzfristig noch Karten für die knapp einstündige Aufführung zu bekommen, die von der Jeunesse Wels extra für Schulen organisiert worden war. Wer sich beim Bandnamen „Folksmilch“ zünftige Volksmusik erwartet, weiß spätestens nach dem ersten Takt: Das wird ein etwas „anderes“ Konzert. Michaels Jacksons Billie Jean in Tangoversion und Fata Morgana der Gruppe EAV als Mini-Oper sind nur zwei Beispiele für die Kreativität und Experimentierfreude der drei Musiker Christian Bankanic (Akkordeon), Klemens Bittmann (Violine) und Eduard Luis (Kontrabass), die ihre Freude am gemeinsamen Musizieren weder verbergen können noch wollen. Virtuos beherrschen sie nicht nur ihre Instrumente, sondern auch ihre Stimmen, wobei „Klemo“ als Soprano die Zuhörer am nachhaltigsten verblüfft. Humor, Improvisation und Vielfalt sind die Schlagwörter, die die Band am besten charakterisieren. Neben Mischungen aus Jazz, Pop, Rock und Klassik gehören auch berührende Eigenkompositionen zum Programm und natürlich die steirische Volksmusik, mit der sie ihre Karriere begonnen hatten. Den Bandnamen legten sie sich übrigens nach ihrem zweiten Konzert zu, das in einer Molkerei stattfand. Konzertbesuch unbedingt empfehlenswert!

Sabine Trefflinger

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